#Windretter werden!
In Deutschland werden immer mehr Wind und Sonne geerntet. Schöne Aussichten für die Energiewende? Nicht ganz, denn wenn Strom nicht im Netz aufgenommen werden kann, ist eine der ersten Maßnahmen, Windräder abzuschalten – saubere Energie, die verloren geht!
Deshalb fordern wir Speichertechnologien für erneuerbare Energiequellen. Speicher müssen als eigenständiger Baustein der Energiewende in den Gesetzgebungswerken aufgenommen werden!
Oktober 2019 | Wasserstofftechnologien sollen nun an 20 Standorten in Deutschland unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab erprobt werden. Laut Altmaier bieten Wasserstofftechnologien enorme Potenziale für die Energiewende und den Klimaschutz wie auch für neue Arbeitsplätze. Ein Erfolg für unsere Aktion?
Das Magazin für Wasserstoff und Brennstoffzellen „HZwei“ sieht es zumindest so:
„Im April 2019 hatten die Akteure der Windretter-Kampagne eine Unterschriftenliste an den Wirtschaftsminister Schleswig-Holsteins, Dr. Bernd Klaus Buchholz, übergeben. Verbunden mit der Forderung, Ökostrom künftig möglichst einfach in Form von Wasserstoff zu speichern, wurde diese Liste inzwischen an den Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier übergeben. Die Leiterin der Kampagne, Sybille Riepe, geht daher davon aus, dass das gemeinsame Engagement der Windretter einen nicht unerheblichen Beitrag zu Initiierung der von Altmaier jetzt angekündigten H2-Strategie geleistet hat.“
Siehe auch HZwei
Fünf Monate nach Kampagnenstart haben 35 Unternehmen und Verbände einen offenen Brief gezeichnet, der am 10. April an den Wirtschaftsminister Schleswig-Holsteins, Dr. Bernd Buchholz in der Landesvertretung in Berlin übergeben wurde.
Minister Dr. Buchholz demonstrierte damit seine Bereitschaft, die inhaltlichen Anliegen der Unternehmen und der mehr als 4.000 privaten Zeichner politisch zu unterstützen. Konkret wird eine intelligente Regelung für die Nutzung von erneuerbarem Strom, der nicht ins öffentliche Netz eingespeist werden kann, gefordert und die zügige Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um eine Markteinführung von Speicher- und Wandlungstechnologien zu erreichen.
(Foto v.l.n.r.: Dr. Martin Gundmann (ARGE Netz), Sybille Riepe (Initiatorin), Dr. Oliver Weinmann (Vattenfall Europe Innovation), Dr. Bernd Buchholz (Wirtschaftsministerium SL-H), Werner Diwald (DWV), André Steinau (GP Joule), Ferry Franz (Toyota))
Warum ist das wichtig?
Für den Erfolg der Energiewende muss die Regierung eine intelligente Regelung für die Nutzung von erneuerbarem Strom, der nicht mehr ins öffentliche Netz passt, finden – und das sektorenübergreifend auch für Wärme und Mobilität.
Mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) wollte der Gesetzesgeber Investitionen in Windkraft-, Solar- und Biomasseanlagen fördern. Das ist gelungen. Allerdings schreibt dieses Gesetz auch eine feste Vergütung für den Strom vor, der wegen Abregelung gar nicht produziert wurde. Refinanziert wird diese Vergütung durch alle Verbraucher. Hinzukommt, dass Energiespeicher, die diesen Strom retten könnten, mit diversen Abgaben und Entgelten belegt werden.
Deshalb bietet die aktuelle Gesetzeslage keine Anreize für eine sinnvolle Nutzung von nicht bedarfsgerecht erzeugten Strom. Dieser könnte aber vielfältig, z.B. in elektrischen Fahrzeugen, zur Erzeugung von Wärme oder natürlich für eine spätere, sinnvolle Nutzung zum Einsatz kommen. Alleine im letzten Jahr hätte der abgeschaltete Strom fast 3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent einsparen können.
Statt abzuschalten ist eine vielfältige Nutzung des wertvollen Stroms aus erneuerbaren Energien im Interesse der Bürger, der Energiewende und unserer Volkswirtschaft.
Wie viel wird abgeregelt?
Vor allem lokale Netzengpässe und mangelnde Flexibilität konventioneller Kraftwerke und KWK-Anlagen führen immer häufiger dazu, dass die schnellregelbaren Windenergie-, Photovoltaik- und Biomasseanlagen abgestellt werden. 2017 waren es alleine beim Windstrom 5,5 Terawattstunden (TWh), fast so viel Energie wie ganz Hamburg in 6 Monaten verbraucht - saubere Energie, die verloren geht.
Der Anteil der erneuerbaren Energien wird steigen und damit erhöhen sich auch die Zeiten, in denen sauberer Strom nicht abgenommen werden kann. Bis Mitte des Jahrhunderts sollen 80% des Stromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Der erwartete Speicherbedarf - selbst bei einem optimal ausgebauten Netz - wird dann bei 220 TWh pro Jahr liegen. Mit 90 TWh könnte die Hälfte der deutschen Autoflotte elektrisch betrieben werden.
Was ist Sektorenkopplung?
Die Energiewende ist mehr als die Einführung von erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung. Wir nutzen heute auch für unsere Mobilität, in der Wärmeversorgung oder bei Industrieprozessen fossile Energieträger. Damit die Energiewende also ein Erfolg wird, müssen wir nicht nur den Stromsektor auf erneuerbare Energien umstellen, sondern auch den Wärme- und Verkehrssektor.
Betrachtet man die Sektoren als Gesamtsystem, wird es möglich, erneuerbaren Strom auch zu nutzen, um Häuser zu heizen, Wärme in Fernwärmenetzen zu speichern, industrielle Prozesse zu kühlen und die Batterien von Elektroautos aufzuladen – alles zugleich. Mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff können sogar CO2 Emissionen in der Petro- und Stahlindustrie gesenkt werden. Die Folge: Weniger fossile Energien werden verbraucht und Treibhausgasemissionen sinken.
Was muss sich ändern?
Im Energiemarkt unterscheidet man zwischen "Erzeugung", "Transport" und "Verbrauch". Energiespeicher „passen“ aber in keinen dieser drei Bereiche. Damit entstehen nicht nur erhebliche juristische Schwierigkeiten, es werden auch diverse Abgaben und Gebühren fällig, denn ein Speicher, der Strom abnimmt, wird zum "Verbraucher" und ein Speicher, der zurückspeist zum "Erzeuger". Hier bedarf es einer Anpassung.
Die Speicherbranche - v.a. die Batterie- und Elektrolysebranche, müssen sich zu Gigawatt-Industrien entwickeln, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen und erneuerbare Energie bestmöglich zu nutzen. Die Technologie ist marktreif. Nun werden berechenbare Rahmenbedingungen benötigt!
Hier mehr Informationen vom Bundesverband Erneuerbare Energien: